Interview mit Alexandra Bolena, Gründerin und Geschäftsführerin Bolena Impact-Investments
Du unterstützt Gründer*innen bzw. Unternehmen bei der Suche nach Investor*innen. Wie kann man sich das vorstellen?
Unternehmen kommen über mein Netzwerk direkt auf mich zu, ich suche nicht aktiv. Erstcheck, ob sie punkto Nachhaltigkeit meinen Wertvorstellungen entsprechen. Zweitcheck zu Finanzzahlen (erste Umsätze müssen für fast alle Investor*innen, die ich anspreche, vorhanden sein).
Meine Kontakte sind international: österreichische Investorenszene (Business Angels, Beteiligungsgesellschaften, institutionelle Investoren, sehr eingeschränkt Family Offices und Stiftungen) und internationale VC Fonds mit Impactschwerpunkt.
Bist du auf bestimmte Unternehmen fokussiert (z.B. Branche, Reifegrad,….)
Erneuerbare Energie, Offgrid-solar, Kreislaufwirtschaft, Wasser, Health & Nutrition, Gender Lense und Diversity – manche davon mit Schwerpunktaktivitäten im Globalen Süden. Wie gesagt: erste Umsätze und vernünftiger Businessplan sind meist Voraussetzung.
In deiner langjährigen Erfahrung hast du sicher viele Unternehmen kennengelernt; gibt es bestimmte Erfolgskriterien beim Thema Investorensuche?
Am Allerwichtigsten ist das Team und, dass sie ihre gemeinsame Vision authentisch vermitteln!! Aber auch erste Umsätze und ein „bodenständiger“ Businessplan sind entscheidend. Es gibt ganz wenige seed und early-early stage Investor*innen. Gerade deswegen ist es so schwierig, den gap (Death of valley) zwischen „erfolgreichen Förderungen“ und Marktreife zu schaffen.
Du hast das Buch „Nachhaltig investieren für Dummies“ geschrieben, empfiehlst du dieses auch nachhaltigen Gründer*innen, die auf der Suche nach dem richtigen Funding sind?
Ja durchaus! Es gibt ein sehr umfassendes Kapitel zum Thema Crowdfunding und ein weiteres zu Social Private Equity Fonds. Es ist für Gründer*innen sicher hilfreich, ein wenig Hintergrundinformation zu diesen Finanzierungsmöglichkeiten zu erhalten und vor allem auch potenzielle Kooperationspartner*innen „kennen zu lernen“. Ich habe die wichtigsten Anbieter*innen mit den jeweiligen Möglichkeiten, sich auf den Plattformen zu präsentieren, gelistet und man findet dort auch Infos welche Finanzierungsmöglichkeiten es für welche Projekte potenziell gibt.
Gibt es noch etwas das dir bei diesem Thema wichtig ist?
Oh ja, vieles 🙂
- Ich würde mir viel mehr blended Finance Strukturen wünschen, bei denen öffentlichen oder philanthropischen Quellen gemeinsame innovative Investitionen für nachhaltige Entwicklung tätigen
- Es braucht viel mehr Co-Investments und (Teil-)Garantiemodelle, um private wie institutionelle Investor*innen für das Thema zu motivieren
- Crowdfunding ist eine gute Idee, aber um das Einzelrisiko abzufedern wären Fondslösungen mit relativ geringem Minimuminvestment, wo gebündelt und (risiko-)gestreut in mehrere Unternehmen investiert werden könnte, eine weiter gute Möglichkeit Privatinvestor*innenanzusprechen. Das ist aktuell rechtlich schwierig und mit hohem Minimuminvestment verknüpft – Stichwort EuSEF und EuVECA.
Zum Weiterlesen:
Über Alexandra Bolena:
Seit über 20 Jahren betreut Alexandra institutionelle Anleger*innen zum Thema „Alternative Investments“. In den letzten Jahren liegt dabei der Schwerpunkt klar auf nachhaltigen Angeboten. ESG Themen und „Impact Investments“ rücken immer mehr in den Fokus der (institutionellen) Anleger*innen. Wissenstransfer zu ESG/SRI, Lobbying, das Finden richtiger Anlagemöglichkeiten, sowie das Suchen und die Vermittlung von passenden Investmentlösungen stehen – ganz nach dem Motto „sustainabiliy counts“ – bei ihrer Arbeit im Fokus.
Über das Buch „Nachhaltig investieren für Dummies“
Dieses Buch gibt Tipps für die Auswahl von nachhaltigen Aktien, Anleihen, ESG-konformen Fonds und ETFs. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl anderer innovativer Möglichkeiten, Geld „gut“ anzulegen: Lesen Sie alles über Green und Social (Impact) Bonds, Investments in nachhaltige Sachwerte, Mikrofinanz oder Crowdinvesting und wie Sie echte nachhaltige Angebote von solchen, die „green- social- oder impact- washing“ betreiben, unterscheiden können.
Schreibe einen Kommentar