Interview mit Dusan Todorovic, Leitung aws i2 Business Angels
aws i2 Business Angels ist ein Matching-Service für Startups und Investor:innen, wie “matched” ihr die beiden Seiten?
Wir matchen Start-ups und InvestorInnen zum einen laufend über unsere Online-Plattform www.awsconnect.at. Die InvestorInnen erhalten von uns aufbereitete Investment Summaries von ausgewählten, von uns gründlich evaluierten Projekten. Zum anderen veranstalten wir mehrmals im Jahr Pitching Events – wie zum Beispiel den Business Angel Summit in Kitzbühel, den Connect Day oder Investoren Dinners mit Kooperationspartnern.
Für welche Gründer:innen ist das Programm besonders relevant, in welchen Fällen würdest du davon abraten.
Wir betreuen Gründer aus allen Branchen. Wichtig ist, dass die Geschäftsidee durchdacht und skalierbar ist, es sollte sich um idealerweise um eine technologische oder Geschäftsmodell-Innovation handeln. Die Start-ups sind überwiegend frühphasig, es sollte aber – je nach Thema – ein Proof of Technology oder ein Proof of Market erbracht sein. Prinzipiell steht unser Service auch für Zweitrundenfinanzierungen und Co-Investments zur Verfügung.
Wie groß ist die Datenbank?
Aktuell sind mehr als 400 InvestorInnen bei aws i2 Business Angels gelistet, denen wir rund 80 ausgewählte Startups über unsere Online-Plattform bzw. auf Pitch-Events vorstellen. Hierfür screenen wir 600 bis 800 Start-ups im Jahr.
Vom ersten Kontakt bis zur Vertragsunterzeichnung ist es meist ein längerer Weg, unterstützt ihr auch hier?
Unser Fokus liegt auf der neutralen Vorauswahl geeigneter Projekte und der raschen Kontaktherstellung zu geeigneten InvestorInnen. Wir helfen natürlich auch gerne weiter, wenn für das Start-up oder auch den Investor aws-Förderungen interessant sind. Unternehmensberatung oder Rechtsberatung dürfen wir gar nicht anbieten, hier gibt es ausreichend Angebot am Markt.
Darfst du über erfolgreiche Beispiele, also „Matches“ berichten?
Wir haben beispielsweise zwei Business Angels an B.A.M Ticketing vermittelt, einer Event-Ticketing-Lösung auf Basis der Blockchain-Technologie mit der Schwarzmärkte sowie jeglicher Ticket-Betrug ausgeschaltet werden können. Für die Smartphone-basierte App Skin Screener haben wir ein etabliertes Wiener Beteiligungsunternehmen als Investor gewonnen, mit Hilfe der App können bösartige Hauttumore mit künstlicher Intelligenz frühzeitig und mit hoher Zuverlässigkeit erkannt werden. Wir vermittelt jährlich zwischen 15 und 20 Beteiligungen mit einem Gesamtvolumen von Euro 3 bis 5 Mio.
Gibt es noch etwas, das du ergänzen möchtest?
Aktuell freuen wir uns über Start-up Bewerbungen für den Business Angel Summit 2022 in Kitzbühel. Einreichungen sind direkt über die Website www.businessangelsummit.at möglich.
Welche allgemeinen Ratschläge hast du an Gründer*innen zum Thema Finanzierung?
Die GründerInnen, die ja oft eher einen technischen Hintergrund haben, sollten sich jedenfalls rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzen und allenfalls jemanden ins Team holen, der sich in betriebswirtschaftlichen Fragen auskennt. Jedenfalls sollten sie gleich von Beginn an versuchen, alle Fördermöglichkeiten – sowohl auf Bundesebene als auch auf Landesebene – auszuschöpfen, denn dann verringert sich der Betrag, denn sie von etwaigen Investoren benötigen und sie müssen zu Beginn auch weniger Anteile abgeben. Außerdem sind gewährte Förderungen ein positives Signal für Investoren.
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