Interview mit Ines Nechi, Co-Founder und CEO Helpsole
Euer Unternehmen hat die FFG Basisprogramm Finanzierung bekommen; wie habt ihr das geschafft bzw. was waren deiner Meinung nach die Erfolgskriterien?
Helpsole ist ein ganz neuer Ansatz im Bereich Parkinson. Unsere Innovation ist es mit einer Einlage Gangdaten und vor allem Gangstörungen zu messen und in Echtzeit Feedback zu geben.
Gibt es auch etwas, dass du im Nachhinein anderes machen würdest?
Ja, wir hätten in der Einreichung höhere Kosten ansetzen sollen, denn im Prozess werden Kosten gestrichen und man braucht ja sowieso immer mehr Geld als man zunächst geplant hat.
Da seid ihr mittendrin. Was ist deine Erfahrung mit der laufenden Zusammenarbeit?
Wir haben zwei Betreuer*innen mit Fokus auf technische Themen bzw. wirtschaftliche Themen, inkl. Abrechnung. Beide sind kompetent und unterstützend.
Vor Covid waren es üblich, dass die Betreuer*innen einen Besuch am Standort machen und sich vor Ort über den Fortschritt informieren. Dies war heuer online bzw. telefonisch.
Dabei gibt es eine detaillierte Kontrolle auf Schlüssigkeit, z.B. werden die Arbeitspakete mit Stundenlisten verglichen. Hier ist es sehr wichtig, dass alle erforderlichen Unterlagen laufend erstellt werden.
Abgesehen von der Finanzierung, hat für euch diese Förderung weitere Vorteile?
Wir haben auf alle Fälle schon einen „Fuß in der Tür bei der FFG“. Das macht es sicher einfacher bei weiteren Förderungen.
Zusätzlich zum Basisprogramm haben wir bereits folgende FFG Förderungen eingereicht: Innovationsscheck, Patentscheck und eine Förderung zum Projektstart (Kosten für Antragschreiben).
Darüber hinaus haben wir die Information, dass wir im Basisprogramm sind auch medial nutzen können. Und auch bei der Investorensuche ist es hilfreich.
Hast du noch Ergänzungen dazu?
Es gibt vorgelagert die Impact Innovation Förderung, diese wäre für uns sehr hilfreich gewesen, haben darüber aber erst zu spät erfahren.
Eines meiner Ziele mit diesem Blog ist es aufzuzeigen, dass Finance auch Spaß machen kann. Wie siehst du das als CEO?
Finance macht extrem Spaß, wenn man sich damit beschäftigt und einen Überblick hat, welche Institutionen und jeweiligen Programme es gibt. Darüber hinaus braucht es gutes Fingerspitzengefühl, um zwischen den Programmen abgrenzen zu können.
Förderung ist bei uns Teamsache, wir alle suchen aktiv danach und relevante Einreichungen machen wir gemeinsam.
Dazu habe ich auch noch einen Wunsch an alle Institutionen (Fördergeber): Es macht natürlich Sinn, dass jeder Call seine spezifischen Richtlinien hat; Einreichung und Abrechnung sollten allerdings vereinheitlicht werden. Das würde viel Zeit sparen!
Zum Weiterlesen:
Über Ines Nechi:
Ich bin ein sehr neugieriger und offener Mensch und probiere gerne neue Dinge aus. Das ist auch der Grund, warum ich einige Studien begonnen habe. Meine Leidenschaft fand ich aber dann im Clinical Engineering. Im Masterstudium Health Assisting Engineering wurde die Idee zu Helpsole geboren und in meinem zweiten Master Entrepreneurship habe ich mein jetziges Gründer-Team kennengelernt und auch den Mut entwickelt aus der Idee “helpsole” ein Unternehmen zu machen.
Über Helpsole by Lellis:
Wir sind ein 2020 gegründetes Wiener Medtech-Start Up, dass sich auf die Gangstabilisierung bei Parkinson Patienten fokussiert hat. Warum? Weil ich aus meinem persönlichen Bekanntenkreis einen Patienten kenne, der mit bestehenden Hilfsmitteln nicht zurechtgekommen ist bzw. diese einfach nicht verwenden wollte. Nach intensiven Gesprächen mit ihm, sind wir dann auf den Lösungsansatz einer smarten Schuheinlage gekommen. Die Einlage erkennt die spezifischen Gangmuster des Patienten und gibt bei Unregelmäßigkeiten einen Impuls ab, um den Gang zu stabilisieren und Stürze zu vermeiden. Dies ist vor allem relevant, wenn Patienten am sogenannten Freezing of Gait leiden (was ungefähr bei jedem 2. Patienten der Fall ist). Aber auch andere Unregelmäßigkeiten können erkannt und behoben werden.
Unsere Einlage befindet sich derzeit in der klinischen Prüfung am AKH in Wien und wird nächstes Jahr in den Zulassungsprozess geschickt.
Weiters arbeiten wir gerade an einer App-Lösung, die die aufgezeichneten Gangdaten monitort und somit für einen Patienten, Arzt oder Therapeuten valid und subjektiv darstellt. Mithilfe weiterer Parameter kann daraus sogar die individuelle zukünftige Krankheitskurve berechnet werden. Dies nimmt den Patienten die Unsicherheit und Angst vor der Zukunft und beugt somit Depressionen vor.
Interviews zum Programm Impact Innovation:
www.siencnik.com/ffg-impact-innovation-2/
www.siencnik.com/ffg-impact-innovation/
Links zu den FFG Programmen:
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