Interview mit Dr. Maria Fischinger, FFG
Für welche Unternehmen bzw. Projekte ist Impact Innovation (besonders) relevant?
Das Programm kann für fast alle Organisationsformen und für alle Branchen relevant sein; es reichen viele KMUs und Start-Ups ein, aber auch Einzelpersonen und Vereine. Auch Großunternehmen können einreichen, diese aber nur, wenn es in ihrem Projekt um soziale Innovation geht.
Auf Projektebene ist Impact Innovation für Innovationsprojekte in einer frühen Phase relevant; vor allem dann, wenn man ein Problem identifiziert hat und nun gemeinsam mit allen relevanten Akteur*innen (z.B. Kund*innen, Betroffene, Expert*innen, etc.) eine Lösung erarbeiten will. Durch das frühe Einbeziehen aller Beteiligten soll vermieden werden, dass am Problem vorbei gearbeitet wird.
Wenn der Lösungsweg schon klar vorgezeichnet ist, oder es gar schon ein Produkt oder eine Dienstleistung gibt, ist man für Impact Innovation hingegen zu weit.
Generell kann man sich aber auf unserer Website einen guten Überblick über bereits geförderte Projekte machen, zahlreiche inspirierende Beispiele finden sich auf: https://www.ffg.at/content/impact-innovation-projektbeispiele.
Was ist Ihrer Meinung nach bei der Einreichung zu beachten bzw. wie können Antragsteller*innen Ausschlusskriterien vermeiden?
Ich würde mich zuallererst auf der FFG-Website schlau machen. Dort finden sich alle Informationen zu Impact Innovation – d.h. worum geht es bei dem Programm eigentlich, was ist ein Innovationsprozess, wer kann einreichen, wie sieht die Förderung aus, etc. Ich empfehle auch, sich den „Impact Innovation Instrumentenleitfaden“ anzusehen, darin sind u.a. die Bewertungskriterien transparent aufgelistet. Und dann gibt es auch eine FAQ-Section und einige weitere hilfreiche Downloads.
Für eine Förderung sind neben formalen Kriterien (z.B. richtige Vorlagen verwenden) ein problemzentriertes Vorgehen, der Einsatz von Innovationsmethoden und das Einbinden aller Akteur*innen ganz zentrale Kriterien für Impact Innovation. Wir erwarten aber natürlich nicht, dass jede/r ein Profi in diesen Dingen ist. Man kann sich Unterstützung von Innovationsexpert*innen für das Projekt holen; diese Kosten sind förderbar.
Außerdem sollten die Projektkosten realistisch geschätzt werden. Das ist auch für die eigene Planung wichtig, da der nicht geförderte Anteil (d.h. 50% der Kosten) vom/n der Antragsteller*in kommen muss. Wichtig ist auch zu beachten, dass für diese Restfinanzierung keine anderen öffentlichen Förderungen herangezogen werden können. Was Kostenthemen angeht, sollte man sich generell auch den FFG Kostenleitfaden (https://www.ffg.at/recht-finanzen/kostenleitfaden) ansehen.
Bei Fragen kann man aber natürlich mit uns (die Kontaktdaten des Impact Innovation-Teams findet man ebenfalls auf der Website) oder mit dem FFG Förderservice Kontakt aufnehmen.
Was ist für die laufende Zusammenarbeit und den Abschluss / die Abrechnung wichtig?
- Kommunikation (z.B. wenn es zu Verzögerungen kommt oder eine Änderung der Vorgehensweise nötig wird)
- Plausible und nachvollziehbare Aufzeichnungen (z.B. über geleistete Stunden)
- Belege aufbewahren
- Zwischenbericht, nachdem 50% der Kosten erreicht werden
- Endbericht nach Projektende
Haben Sie bzw. die FFG nach dem Abschluss noch Kontakt mit den Unternehmen und wenn ja, wissen Sie wie sich die Unternehmen weiterentwickeln?
Nicht mit allen, aber wir freuen uns immer, wenn wir auch nach Projektende etwas von den Fördernehmer*innen hören. Wir wollen ja mit der Förderung auch selbst einen Impact kreieren und gute Projekte unterstützen, und daher freue ich mich auch ganz persönlich über weitere Erfolge „unserer“ Fördernehmer*innen. Manche kommen auch mit neuen oder weiterführenden Projekten (auch in anderen Förderprogrammen) wieder. Andererseits holen auch wir uns gerne ihr Feedback ein, um unsere Angebote weiterzuentwickeln.
Sind FFG Förderzusagen Ihrer Meinung auch ein Qualitätskriterium für Unternehmen bei weiterer Finanzierung durch Investoren, Banken oder andere Fördergeber?
Das ist eine spannende Frage, die wir – zumindest im Hinblick auf unseren gerade abgelaufenen Piloten zu Social Crowd Funding – gerade evaluieren lassen. Im Allgemeinen kann man die Frage aber wahrscheinlich mit ja beantworten. Wir sehen immer wieder, dass Absichtserklärungen (LoIs) oder Finanzierungszusagen an Förderzusagen seitens der FFG geknüpft werden.
Gibt es noch etwas, das Sie zu diesem Thema oder Förderungen und Finanzen allgemein ergänzen wollen?
Uns ist natürlich bewusst, dass es manchmal nicht einfach ist, sich bei dem großen Förderangebot zurechtzufinden. Allein in der FFG gibt es zahlreiche spannende Förderungen. Manche davon lassen sich auch mit Impact Innovation kombinieren – z.B. kann man vor einem Impact Innovation-Projekt den Innovationsscheck nützen, um eine Forschungseinrichtung zur Analyse des Problems oder zur Erarbeitung einer Innovationsmethodik einzubinden. Im Anschluss an Impact Innovation eignen sich evtl. das Kleinprojekt oder das Basisprogramm; Über passende Förderungen kann man sich aber bei unseren regelmäßig stattfindenden Informationsveranstaltungen oder in einem persönlichen Gespräch informieren.
Zum Weiterlesen:
Über Dr. Maria Fischinger:
Maria Fischinger hat internationale Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Strategie, Innovationsmanagement und Management Control in Wien, Kanada und Frankreich studiert. Neben Ihrem Doktorat am Institut für Unternehmensführung war sie Lehrbeauftragte an der WU und der FH des BFI Wien. Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Strategie, Technologie und Innovation an einem Forschungsprojekt zur Evaluation von Projekten im Bereich Open and User Innovation, welches in Kooperation mit der FFG durchgeführt wurde. Seit November 2020 ist sie als wirtschaftliche Expertin in der FFG tätig und gemeinsam mit Matthias Weichhart für das Förderprogramm Impact Innovation verantwortlich.
Interview mit Mirjam Mieschendahl über Impact Innovation:
Über Impact Innovation:
Sie haben ein Problem gefunden, für das es noch keine optimale Lösung gibt? Werden Sie aktiv! Das FFG-Förderungsprogramm „Impact Innovation“ ermutigt Sie, Ihre Ideen mit Innovationsmethoden zu finden oder zu testen und übernimmt die Hälfte Ihrer Kosten. Bis zu € 75.000,- stehen zur Verfügung, ganz unabhängig von Thema oder Branche. Wichtig ist ein Prozess, in dem alle Beteiligten eingebunden werden, um aus neuen Ideen eine wirkungsvolle Lösung zu entwickeln. Dafür müssen Sie aber kein Innovationsprofi sein! Sie können sich Unterstützung von Expert:innen holen, „Impact Innovation“ fördert auch das. Den Förderantrag für Impact Innovation kann man zu einem frühen Zeitpunkt stellen, nämlich noch vor der Auswahl eines Lösungsweges. Einreichen kann man laufend online – ohne Deadline.
Websites und Links:
https://www.ffg.at/programm/impactinnovation
https://www.ffg.at/content/impact-innovation-projektbeispiele
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